Wir verbinden Erlebtes und Gelerntes mit Emotionen
Sie erinnern sich noch genau an den Moment, in dem Ihr Kind laufen gelernt hat, wo Sie Ihren 18. Geburtstag gefeiert haben oder wo Sie am 11. September 2001 waren. Es kommen sogar Emotionen hoch, die Se mit diesen Ereignissen verbinden. Aber wahrscheinlich können Sie sich nicht mehr daran erinnern, was Sie am Tag zuvor oder danach getan haben. Wie kommt das? Warum lernen wir mit positiven Gefühlen besser? Und was hat das mit dem Erlernen einer Fremdsprache zu tun?
Was Emotionen mit unserem Gedächtnis zu tun haben
Ereignisse, die wir mit Emotionen in Verbindung bringen, prägen sich besonders tief in unser Gedächtnis ein. Dies liegt auch daran, dass zwischen den für die Emotionen und die Gedächtnisbildung zuständigen Hirnregionen eine enge Verbindungen besteht. Aus diesem Grund erinnern wir uns lange und intensiv an Geschehnisse, die uns positiv oder negativ berührt haben.
Was positive Erfahrungen in uns auslösen
Wenn wir mit Begeisterung persönliche Erfahrungen sammeln und diese mit positiven Gefühlen verbinden, lernen wir lieber und schneller und das Gelernte bleibt deshalb tiefer in unserem Gedächtnis haften. Wenn wir beim Lernen alle Sinne mit hinein beziehen und das, was wir sehen, riechen, hören, fühlen oder schmecken als positiv empfinden, dann macht das Lernen Freude und weckt unsere Neugierde. Und die Lust, noch mehr zu lernen.
Wie wir eine neue Sprache mit Gefühl lernen
Wenn wir zum Beispiel die Verben sein und haben, Zahlen, Farben oder Gemüsesorten in einer Fremdsprache auswendig lernen und diese dann nicht anwenden, erscheinen sie uns sinnlos und wir vergessen sie schnell wieder. Wie oft ist uns das mit Schulstoff passiert! Wenn wir jedoch beim italienischen Gemüsebauern reife Tomaten und rote Zwiebeln einkaufen oder in einer Londoner Boutique um eine Hose in einer anderen Größe bitten, dann erst haben die erlernten Vokabeln einen Sinn. Denn sie machen es möglich, uns mit Menschen in einem anderen Land zu verständigen, uns mit ihnen auszutauschen. Das Anwenden einer Fremdsprache beim Gemüsebauern oder in einer Boutique sind kleine, aber wertvolle Erfolgserlebnisse. Sie rufen positive Gefühle in uns hervor und bleiben deshalb lange in unserem Gedächtnis haften.
Warum wir mit positiven Gefühlen auch besser unterrichten
Nicht nur das Lernen macht mehr Freude, wenn es positive Emotionen hervorruft, sondern auch das Unterrichten. LehrerInnen vermitteln Ihr Wissen besser, wenn sie sich in ihrer Rolle und mit ihren Schülern wohl fühlen. Ein Wissensvermittler kann sehr wohl in einem Klassenzimmer entspannt und fesselnd unterrichten. Er kann es aber auch in einer Küche oder in der Natur, in einem Geschäft oder während eines Spaziergangs. Überall da, wo Lehrer und Schüler sich begegnen, sich austauschen und miteinander Gelerntes anwenden.
Unabhängig davon, was Sie lernen möchten, ob Sie sich für ein Studium, einen Bastel- oder Sprachkurs entscheiden: Lernen Sie mit Gefühl, haben Sie Spaß, lassen Sie das Lernen zum Erlebnis werden. Nur so werden Sie sich noch lange – und vor allem gerne – an Gelerntes erinnern.
Dieser Artikel ist auch auf italienisch verfügbar.